EINWEIHUNG
NEUE ZIMMER ZUM JUBILÄUM
Der emeritierte Weihbischof Dr. Johannes Kreidler segnet den neuen Anbau. Internatsleiter Andreas Reitzle (links) assistiert ihm. Foto: DRS/ Arkadius Guzy
Das Bischöfliche Internat Maria Hilf hat eine 150-jährige Geschichte und nun auch einen weiteren Anbau.
Viel Holz und eine verglaste Eingangsebene charakterisieren den neuen Gebäudeteil des Bischöflichen Internats Maria Hilf. Im Rahmen der Jubiläumsfeier anlässlich der 150-jährigen Geschichte der Einrichtung wurde der Anbau eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Früher, da gab es noch Schlafsäle, erinnerte sich Karl-Heinz Ehrmann. Er war von 1973 bis 1978 im Internat und gehörte zu den zahlreichen ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die neben weiteren Gästen zu der Feier geladen waren. Die Schlafsäle wurden später zu Wohnapartments für Kleingruppen umgebaut. Im neuen Anbau stellt das Bischöfliche Internat Maria Hilf nun aber auch insbesondere 24 Einzelzimmer bereit.
Der Erweiterungsbau biete mehr Wohnraum, sagte Klaus Hilbert. Der pädagogische Geschäftsführer der Marchtaler Internate der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zu denen die Einrichtung in Bad Mergentheim gehört, wünschte, dass die Schülerinnen und Schüler den neuen Anbau mit Leben füllten. Er sagte zu ihnen: „Ergreift die Chance, die ihr hier habt.“ Für das „Vertrauen in den Standort“ dankte Oberbürgermeister Udo Glatthaar (CDU).
ARCHITEKTONISCHE BESONDERHEITEN
Architektin Dagmar Bürk Kaiser beschrieb die Konstruktionsidee: Der Bau besteht aus vorgefertigten Vollholzelementen, „die auf einem Tisch aus Stahlbeton aufgestapelt sind“. Auf der Eingangsebene findet sich die Aula, darüber gibt es drei Wohngeschosse. Die Außenhülle ist in Lärchenholz gehalten, Wände und Deckenflächen der Wohngeschosse zeigen helles Fichtenholz. Im Jahr 2018 hatte ein Wettbewerb für den Anbau stattgefunden, wie die Architektin erklärte.
Als Vertreterin der Schülerinnen und Schüler sprach Bente Müller von einer „starken und eingespielten Gemeinschaft“ und den spannenden Erlebnissen, die das Internat bietet. Dessen Geschichte skizzierte Leiter Andreas Reitzle: Die Einrichtung geht auf die Privatinitiative von Jakob Kolb zurück. Er hatte im Jahr 1872 ein Knabenpensionat im damals verlassenen Kapuzinerkloster gegründet. Nach dem Tod von Jakob Kolb und dessen Bruder Josef ging das Knabenpensionat 1895 an die Diözese über.
GESCHICHTE DES INTERNATS
Seit 1933 ist die Einrichtung nicht mehr im Kloster, sondern in einem eigenen Gebäude untergebracht. Zu diesem kamen im Laufe der späteren Jahrzehnte weitere Teile dazu. Der neue Anbau sei nun der insgesamt vierte Gebäudeteil, sagte Reitzle. Die Bezeichnung für die Einrichtung hat sich im Laufe der Geschichte mehrmals gewandelt, wie er erwähnte. Der Name „Maria Hilf“ sei jedoch immer gleich geblieben.
Nach der Segnung des Anbaus durch den emeritierten Weihbischof Dr. Johannes Kreidler konnten die Gäste das neue Gebäude besichtigen. Laut Robert Hellstern, bei der Grund- und Bauverwaltung der Diözese für die Projektleitung verantwortlich, beläuft sich die Bausumme auf mehr als 3 Millionen Euro. Zu den Herbstferien soll der Anbau bezogen werden, da noch die Möblierung fehlt. Ein Modell in einem der Zimmer zeigte schon einmal, wie die Räume eingerichtet werden.
Nach dem Festakt am Samstagvormittag konnten bei einem Tag der offenen Tür am Nachmittag Besucherinnen und Besucher das Bischöfliche Internat Maria Hilf besichtigen und das Internatsleben früher und heute kennenlernen. Dazu standen ein Theaterstück der Schülerinnen und Schüler, das die Geschichte von Max und Moritz neu aufgriff, und Mitmachangebote wie ein Beachvolleyballturnier auf dem Programm.
STIFTUNG FEIERT MIT
Im Rahmen der Jubiläumsfeier fand auch das Stiftungsfest der Stiftung Marchtaler Internate statt. Die Stiftung unterstützt die Arbeit in den Internaten der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der emeritierte Weihbischof Dr. Johannes Kreidler ist Vorstand der Stiftung. Beim Freiluft-Gottesdienst am Vormittag, der den Jubiläumstag eröffnete, galten seine Dankesworte nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Internat, sondern auch den Förderern der Stiftung und dem Kuratorium. Ganz zu Beginn erwähnte er aber Jakob Kolb als Gründer des Internats. Es gebe Grund, ihm zu danken.